Blick in die Ausstellung im Museum August Kestner 2022/23
Georg Ludwig Friedrich Laves (1788–1864) gilt als bedeutender Vertreter des Klassizismus in Deutschland. Als Architekt prägte er vor allem die Residenzstadt Hannover, in der er seit 1816 als Hofbaumeister wirkte. Trotz großflächiger Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg sind von ihm konzipierte Straßen- und Platzanlagen sowie einige markante Bauten erhalten geblieben oder wurden aufgrund ihrer Bedeutung wiederhergestellt.
Laves’ architektonisches Schaffen ist mehrfach gewürdigt worden. Wenig bekannt ist jedoch, dass er mit den Aufträgen für Um- und Neubauten häufig auch die gesamte Innenausstattung übernahm. Dies umfasste die Einrichtung der privat von den Bewohner*innen genutzten Zimmer ebenso wie die Ausstattung repräsentativer Säle für die königliche Familie in den Schlössern und in den Adelspalais. Laves hatte Vorschläge zu unterbreiten, die vom Parkettmuster über die Wandgliederung bis zur Deckenbemalung reichten, und lieferte auf Wunsch auch detaillierte Entwürfe für Stoffdraperien und Möbelstücke.
Keiner der nachweislich von Laves persönlich entworfenen Räume hat sich bis heute erhalten. Seine Innenraumgestaltungen lassen sich deshalb nur zum Teil anhand von Entwurfszeichnungen, historischen Zimmerbildern, späteren Fotoaufnahmen und Archivalien rekonstruieren. Auch ein Großteil des Mobiliars ging verloren. Durch langjährige Forschungen konnten jedoch einzelne Möbelstücke vor allem in Privatbesitz wieder ausfindig gemacht werden.
Die Ausstellung widmet sich erstmals G. L. F. Laves als Interieur- und Möbelgestalter und vereint zahlreiche Exponate, die bislang der Öffentlichkeit verborgen geblieben sind.