6. Laves als Hofarchitekt

Am 4. Mai 1814 wurde Laves vom hannoverschen Hof als Hofbauverwalter angestellt. Seine Beförderung erfolgte schrittweise: vom Bauverwalter zum Baumeister (1816), Hofbaurat (1821), Oberbaurat (1838) und schließlich zum Oberbaudirektor (1852). Die Zuständigkeit für das Hofbauwesen lag seit 1797 beim Oberhofbau- und Gartendepartement. 1832 wurde sie dem Oberhofmarschallamt übertragen. 

Laves Tätigkeitsfeld umfasste die Aufsicht über sämtliche Hofgebäude und das Hofbaupersonal, die Anfertigung von Entwürfen und Kostenvoranschlägen für Neubauprojekte, Umbauten und Reparaturen, die Aufstellung des jährlichen Hofbauetats, die Führung eines Baujournals, die Überprüfung der eingehenden Rechnungen sowie die Vergabe von Aufträgen an Handwerker, Kunsthandwerker und Künstler. Laves stand dabei ein Stab von Mitarbeitern zur Verfügung. 

Historische Stadtansichten von Hannover zeigen, wie bedeutend und stadtbildprägend die von Laves entworfene Bauten schon zu ihrer Entstehungszeit waren.

1816 erging ein allgemeiner Aufruf an Künstler und Architekten, Entwürfe zu einem Denkmal einzureichen, das an die Schlacht von Waterloo erinnern sollte. Sowohl das 1832 eingeweihte Monument als auch die Anlage des Paradeplatzes, auf dem die Säule platziert wurde, gehen auf Pläne von Laves zurück. Die städtebauliche Situation ist heute stark verändert.

Teller mit Ansicht der Waterloosäule – Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin, um 1835/40; Historisches Museum  Hannover

1816 hatte Laves bereits für Schloss Montbrillant, an der Herrenhäuser Allee gelegen, Entwürfe für eine Modernisierung der Fassade geliefert. Später nahm er noch Umbauten im Inneren vor. 1857 wurde das Gebäude abgerissen.

Teller mit Ansicht von Schloss Montbrillant – Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin, um 1835/40; Historisches          Museum Hannover

Die Herrenhäuser Allee erhielt mit dem von Laves 1817 entworfenen Gartengebäude einen Blickfang. In erster Linie sollte darin eine Gartenmeisterwohnung untergebracht werden. Doch Laves schuf damit zugleich ein wirkungsvolles Entree zum Berg-garten.

Teller mit Ansicht der Herrenhäuser Allee
mit Blick auf den Bibliothekspavillon
im Hintergrund (Berggarten) – Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin, nach 1820; Historisches Museum Hannover

Der Neubau des Hof-Theaters (heute Oper) gehört zu den herausragenden Bauprojekten von Laves. Für die neue Bauaufgabe – den eigenständigen Theaterbau – fand Laves eine zeitgemäße Architektursprache unter Beachtung der vielfältigen funktionalen Erfordernisse. Die Einweihung war 1852.

Teller mit Ansicht des Königlichen Hof-Theaters – Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin, nach 1850;              Historisches Museum Hannover